03. bis 05. Dezember 2024 therapie MÜNCHEN

„Embodiment“ und „Embedment“ in der Schmerztherapie (ANS-13)

Das integrative Bindeglied im bio-psycho-sozialen Modell oder nur eine „neue Welle“?

Das Programm startet in:

  • 0 Tage
  • 0 Stunden
  • 0 Minuten
  • 0 Sekunden
13:45 - 15:00 Uhr Do. 05. Dez.

Beschreibung

Das übergreifende Thema des Vortrags ist die duale Perspektive des Kӧrpers als Objekt und als Subjekt (des „gelebten Körpers“). Der "gelebte Körper" bezieht sich auf die subjektive Erfahrung des eigenen Körpers und erkennt an, dass Individuen nicht nur anatomische Wesen sind, sondern sich auch aktiv mit ihrer Umwelt durch ihre Körper auseinandersetzen und diese interpretieren. In der medizinischen Fachwelt ist eine Integration beider Perspektiven entscheidend, insbesondere für das Verständnis und die Bewältigung von Schmerzen.

Die IASP aktualisierte im Jahr 2020 ihre offizielle Definition von Schmerzen und ergänzte sie durch 6 Schlüsselanmerkungen, u.a. die, dass „Individuen das Schmerzkonzept durch ihre Lebenserfahrungen lernen“. Dieser Gedanke findet bereits Ausdruck im bio-psycho-sozialen Schmerzmodell, und bietet eine Erklärung dafür, dass viele verschiedene Faktoren zu jeder Zeit sowohl zu einer Schmerzerfahrung als auch zu einer Schmerzlinderung beitragen kӧnnen.

Jede Art von Schmerz drückt sich über den Kӧrper aus. Sie werden sozusagen verkӧrpert („embodied“) aber durch die Interaktionen des Kӧrpers mit der Welt entsprechend ausgedrückt („embedded“). Schmerzen kӧnnen daher als ein mӧglicher Schutzmechanismus verstanden werden, der zwar das Überleben eines Organismus ermöglicht, aber so oft das „Gedeihen“ einer Person behindert. Schmerzen, vor allem nach einem traumatischen Erlebnis, kӧnnen dazu beitragen, dass der Betroffene sich in seinem eigenem Kӧrper nicht mehr auskennt und sich als Individuum in der Welt nicht mehr erleben kann. Dieses „Dis-embodiment“ führt häufig zu Funktionsstӧrungen auf allen Ebenen des bio-psycho-sozialen Systems, welches sich u.a. anhand von homoestatischen Stressreaktionen, Ängsten und Kontrollverlusten im Alltag zeigt.
Schmerzedukation wird als ein mӧgliches Mittel vorgeschlagen, um Menschen bei der Sinngebung ihrer gelebten Erfahrungen zu helfen. Oft braucht es trotzdem eine gangbare Brücke, damit theoretisches Verständnis auch praktisch anwendbar wird. Berührung, Atmung und Bewegung kӧnnen Säulen einer solchen Brücke sein. Der Vortrag schlägt vor, dass durch gezielte Bewegungsanbahnung, - schulung und Übung einerseits intero- und propriozeptive Prozesse bewusster wahrgenommen und andererseits überprotektive‘ Schutzreaktionen zielgerichteter beeinflusst werden kӧnnen.
Dieses sogenannte „Re-embodiment“ hat nicht primär um Ziel eine Schmerzreduktion, sondern die Stärkung der individuellen Resilienz durch Rückführung zum Kӧrper als Ressource.

Eintritt Bemerkung

Dieser Vortrag findet im Rahmen des ARTZT neuro Symposiums statt. Hierfür ist ein separates Ticket notwendig. Der Zutritt zur Fachmesse therapie MÜNCHEN ist inbegriffen.

Bitte beachten Sie, dass es eine begrenzte Anzahl an Tickets gibt !

Referent

Informationen zum Programm

Veranstaltungsort

ICM - Saal 5 (Erdgeschoss)

Adresse Am Messesee 81829 München
Kontakt Website: https://locations.messe-muenchen.de/de/icm/