News

News

30.07.2024 therapie MÜNCHEN

Faktencheck Rückenschmerzen: evidenzbasierte Wirkmechanismen bei Low Back Pain

Rückenschmerzen (Low Back Pain, LBP) sind ein weit verbreitetes Problem mit erheblichen Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen. Häufig fokussieren sich Mediziner und Physiotherapeuten ausschließlich auf biomechanische oder anatomische Ursachen. Dabei werden meist die komplexen biopsychosozialen Faktoren vernachlässigt, die entscheidend für die Entstehung und Behandlung von LBP sind.

Klinische Praxisleitlinien empfehlen einheitlich die Anwendung von Trainingstherapie und Edukation bei LBP, ergänzt durch psychologische Unterstützung. Die Vorstellung, dass schwache Muskulatur und mangelnde Muskelausdauer die Hauptursache für Rückenschmerzen sind, greift jedoch zu kurz. Studien zeigen, dass die aktuelle Muskelkraft und -ausdauer sowie deren Verbesserung nicht direkt mit einem Therapieerfolg bei LBP zusammenhängen. Vielmehr spielen individuelle Faktoren wie Schmerzbewältigung, Stressbewältigung und Krankheitsverhalten eine entscheidende Rolle.

Manualtherapie im Kontext der Evidenz

Neue Erkenntnisse zeigen, dass die schmerzlindernden und funktionsverbessernden Effekte der Manualtherapie nicht technik-spezifisch sind, sondern durch komplexe neurophysiologische Mechanismen vermittelt werden.

Diese Mechanismen umfassen die Erwartungen der Patienten, ihre früheren Erfahrungen, Überzeugungen und ihr Vertrauen in den Therapeuten. Auch unspezifische Kontexteffekte, wie die Atmosphäre in der Praxis und die Art der Arzt-Patienten-Beziehung, beeinflussen das Ergebnis.

Personenzentrierte Therapie: Der Schlüssel zum Erfolg

Dr. Jean-Pascal Grenier, Assistenzarzt für Innere Medizin an der Universitätsklinik in Innsbruck und Physiotherapeut, möchte von veralteten und widerlegten Ideen in der Physiotherapie abrücken und einen personenzentrierten Ansatz fördern, der in einem umfassenden biopsychosozialen Rahmen verankert ist. In seinem Vortrag „Faktencheck Rückenschmerzen“ zeigt er die aktuelle Faktenlage auf und verdeutlicht den personenzentrierten Ansatz anhand von Praxisbeispielen.

Zurück zu allen Meldungen